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Das 1x1 der Bestattungsarten: alternative Bestattungen – Teil 2

Während im ersten Teil unserer Serie die Frage aufgeworfen wurde, was eine alternative Bestattung überhaupt ist, geht es im zweiten Teil um spezifische Bestattungsformen, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben. Diese alternativen Bestattungsformen sind nicht nur Ausdruck individueller Wünsche und Überzeugungen, sondern spiegeln oft auch ein gestiegenes Umweltbewusstsein wider. Lesen Sie über unkonventionelle Ansätze, die nicht nur den Umgang mit dem Tod, sondern auch die Art und Weise des Abschiednehmens verändern.

Welche alternativen Bestattungsformen gibt es?

Neben der fast schon traditionellen Feuerbestattung mit anschließender Urnenbeisetzung und der Seebestattung, bei der die Asche des Verstorbenen der Nord- oder Ostsee übergeben wird, gibt es eine Reihe weiterer moderner Bestattungsformen.

Waldbestattung / Baumbestattung
Die Waldbestattung, auch Baumbestattung genannt, ist eine Form der Naturbestattung, bei der die Asche des Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne in der Nähe eines Baumes oder direkt an dessen Wurzeln beigesetzt wird. Die Urne zersetzt sich mit der Zeit, die Asche gelangt in den natürlichen Kreislauf zurück, und der Verstorbene wird symbolisch Teil des Waldes. Die Angehörigen können einen bestimmten Baum als Ort des Gedenkens auswählen. An diesem Baum wird oft eine kleine Plakette mit dem Namen des Verstorbenen angebracht.

Diese Art der Bestattung wird in Deutschland in speziellen Bestattungswäldern durchgeführt, die von verschiedenen Anbietern betreut werden – bekannte Namen sind z.B. FriedWald® und RuheForst® – und sich in Gestaltung und Angebot unterscheiden können.

Eine interessante Variante der Baumbestattung ist der Erinnerungsbaum, auch Tree of Life genannt, der unter anderem in der Schweiz, in den Niederlanden und Tschechien angeboten wird. Dabei wird die Asche des Verstorbenen von den Wurzeln eines jungen Baumes aufgenommen, der anschließend an einem persönlichen Erinnerungsort – zum Beispiel im eigenen Garten – gepflanzt werden kann.

Almwiesenbestattung / Felsbestattung / Bergbachbestattung
Bei diesen modernen Bestattungsformen wird die Asche des Verstorbenen nach der Kremation in Deutschland in einer Urne in die Schweiz überführt. Bei der Almwiesenbestattung wird die Asche auf einer Wiese in den Schweizer Bergen verstreut – inmitten blühender Blumen und mit herrlichem Blick auf die majestätische Bergwelt. Bei der Felsbestattung wird die Asche in einer Felsformation oder in der Nähe eines markanten Felsens verstreut – bei der Bergbachbestattung in einem wilden, reißenden Gebirgsbach. Bei allen drei Varianten kann eine Trauerfeier stattfinden, ein Grabstein oder eine andere Kennzeichnung ist jedoch nicht vorgesehen. Hier dient die gesamte Wiese, der Fels oder der Bergbach als Gedenkort. Aufgrund des Friedhofszwangs ist in Deutschland keine der drei Bestattungsformen erlaubt.

Luftbestattung / Ballonbestattung
Die Luftbestattung ist eine einzigartige und symbolträchtige Form der Bestattung, bei der die Asche des Verstorbenen aus der Luft verstreut wird – zum Beispiel aus einem Heißluftballon, einem Flugzeug oder einem Hubschrauber. Die Angehörigen können theoretisch an der Zeremonie teilnehmen, allerdings sind die Plätze im jeweiligen Flugobjekt stark begrenzt. In einem Ballon dürfen zum Beispiel in der Regel nur vier Personen an der Trauerfeier teilnehmen.

Grundsätzlich sind Luftbestattungen in Deutschland nicht erlaubt. Wegen der Friedhofspflicht ist sie nur in einigen anderen Ländern möglich – zum Beispiel in Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Allerdings darf die Asche auch dort nur in dafür ausgewiesenen Gebieten verstreut werden.

Diamantbestattung
Eine Diamantbestattung ist eine sehr persönliche Form der Erinnerung an einen Verstorbenen. Dabei wird ein Teil der Asche des Verstorbenen in einen Diamanten umgewandelt – also in eine neue, dauerhafte Form, die als Erinnerungsstück getragen oder aufbewahrt werden kann.

Der Prozess beginnt mit einer kleinen Menge der Asche des Verstorbenen. Diese wird einem speziellen Verfahren unterzogen, bei dem die Kohlenstoffatome aus der Asche herausgelöst und unter extrem hohen Temperaturen und Druckbedingungen zu einem Rohdiamanten umgewandelt werden. Dieser Prozess dauert mehrere Monate, da sich der Kohlenstoff nur langsam in Kristalle umwandelt, ist aber glücklicherweise deutlich schneller als die natürliche Entstehung von Diamanten, die Millionen von Jahren dauern kann.

Der neu entstandene Rohdiamant kann dann – je nach Wunsch der Angehörigen – in verschiedene Größen, Formen und Farben geschliffen und in Ringe, Anhänger oder Broschen eingearbeitet werden. So kann man den Verstorbenen immer bei sich tragen.

Weltraumbestattung
Die Weltraumbestattung ist die derzeit wohl einzigartigste Form der Bestattung. Dabei wird ein Teil der Asche des Verstorbenen in einer speziellen Kapsel in den Weltraum geschossen. So wird das Universum zur letzten Ruhestätte.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten: suborbitale Flüge, bei denen die Asche in den Weltraum geschossen wird und langsam zur Erde zurückkehrt, orbitale Flüge, bei denen die Asche die Erde umkreist und schließlich verglüht, sowie Flüge zum Mond oder in den tiefen Weltraum. Eine Weltraumbestattung ist derzeit nur in den USA möglich. Sie ist technisch anspruchsvoll und entsprechend teuer.

Anonyme Bestattung
Bei der anonymen Bestattung wird auf Trauergäste verzichtet und der Verstorbene ohne öffentlich zugängliche Kennzeichnung der Grabstätte beigesetzt. Diese Art der Bestattung findet in der Regel auf dafür vorgesehenen Grabfeldern auf Friedhöfen statt, in den meisten Fällen handelt es sich um ein Urnengrab. Ein häufiger Grund für eine anonyme Bestattung ist der Wegfall der Grabpflege.

Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
pixabay.com/fietzfotos

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